Laudatio von Hans W. Geißendörfer

Editorin Katja Reutter hielt am 24. Oktober in Vertretung die Laudatio von Preisstifter Hans W. Geißendörfer auf Ursula Höf:

Liebe Ursula,

es freut mich ganz besonders, dass du es bist, der wir in diesem Jahr den Ehrenpreis Schnitt verleihen dürfen.

Denn ich kenne nur wenige Editorinnen, die ihn mehr verdient hätten.

Ursula hat in eigentlich allen Filmformen immer wieder gearbeitet.In ihrer Filmografie finden sich die großen Spielfilme, ebenso wie die kleinen, zahlreiche Dokumentarfilme, Filme für das Fernsehen, Kinderfilme, Experimentalfilme, kurze Formate, quasi die gesamte Bandbreite filmkünstlerischen Schaffens.

In jeder Filmform hat sie sich als eine Meisterin ihrer Fachs bewiesen. Zahlreiche Regisseurinnen und Regisseure haben immer wieder mit ihr zusammengearbeitet, über Jahre und manchmal auch Jahrzehnte. Neben Helke Sander und Rolf Schübel gehören dazu auch Heidi Specogna, Markus Imboden und Matti Geschonneck.

Du weißt genau, wie die Rahmenbedingungen für Editoren in den verschiedenen Sujets sind – und wie sie waren. Manchmal sind sie gut, aber oft sind sie verbesserungswürdig.

Seit Jahrzehnten bist du deshalb an vorderster Front, wenn es darum geht, den Berufsstand der Editoren nicht nur zu verteidigen, sondern seine Bedeutung in Gremien, Vorständen und Räten weiter auszubauen. Das erfordert einen langen Atem. Und eine unermüdliche und unerschütterliche Haltung. All dies hast du stets bewiesen.

Es sind immer wieder die gleichen Kämpfe, die man führen muss – in einem Metier, dass wie nur wenige andere Kunst und Kommerz verbindet. Nur sind die gemeinsamen Interessen dieser beiden Seiten häufig überschaubar.

Es ist allzu einfach, den Erfolg eines Filmes an Zahlen zu messen, an Einspielergebnissen und Besuchern.Kunst hingegen kann man nicht messen, nicht in Zahlen ausdrücken, und auch in Worten oft nur schwer beschreiben. Deshalb ist es Kunst.

Und die braucht Rahmenbedingungen, die von einer weitsichtigen und idealistischen Politik getragen werden müssen. Bedauerlicherweise ist diese Weitsichtigkeit aber meist nicht einfach so vorhanden, sondern sie muss den Verantwortlichen anerzogen werden. Diese Arbeit, die Politik für die Bedürfnisse der Filmemacher und Editoren zu sensibilisieren, ist selbst eine hohe Kunst.

Und sie ist – wie die Montage – eine Kunst, die viel zu oft unsichtbar bleibt.

Deswegen freut es mich, dass deine Leistungen in diesem Jahr bei Filmplus sichtbar gemacht wurden. In den Filmscreenings, in Publikumsgesprächen und den zahlreichen Begegnungen, die rund um das Festival passierten.

Liebe Olla,

ich danke dir für deine unermüdliche Arbeit. Und die vielen tollen Filme!

Herzlichst,

Hans.