Filmplus würdigt in jedem Jahr das Lebenswerk eines für die deutsche Kinematographie bedeutenden Editoren. Mit Ursula Höf zeichnen wir in diesem Jahr eine Editorenpersönlichkeit aus, die man als "La Grande Dame du Montage" bezeichnen könnte, würde das nicht zu gesetzt klingen für eine so aktive und umtriebige Editorenpersönlichkeit: Neben Höfs künstlerischem Schaffen, in dem sie langjährige kreative Partnerschaften mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Helke Sander, Rolf Schübel, Heidi Specogna, Matti Geschonneck und Markus Imboden verbindet, gilt die Ehrung mit dem Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt auch ihrem jahrzehntelangen leidenschaftlichen Engagement für den Berufsstand der Editoren und deren Ausbildung.
Höf beginnt ihre professionelle Laufbahn nach einem Filmschnitt-Volontariat als Assistentin von Siegrun Jäger im Jahr 1973. Eine ihrer ersten eigenverantwortlichen Spielfilmarbeiten ist die Montage an Helke Sanders Film Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – ReduPers, dessen Thematik sie auch persönlich berührt: „Ich war immer auch ein politisch aktiver Mensch“, so Höf, „in der Studentenbewegung, in der Frauenbewegung und natürlich auch in der Gewerkschaft. Gegen die Arbeitsbedingungen, die in der Filmbranche herrschten, musste man sich einfach wehren“.
Als Gewerkschafterin engagiert sie sich für die Entwicklung und die Verhandlung von Tarifverträgen, später gilt ihr Engagement einer fundierten Schnitt-Ausbildung und dem generationsübergreifenden Diskurs über Montage, u.a. als langjährige Dozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg.
2000 ist Ursula Höf mit Gloomy Sunday für den Deutschen Kamerapreis nominiert, 2007 für die Montagearbeit an Heidi Specognas Dokumentarfilm Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez für den Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm von Filmplus. 2012 gewinnt sie für den Schnitt von Das Ende einer Nacht den Deutschen Fernsehpreis. Eine Auswahlfilmografie finden Sie hier auf unserer Webseite.
Neben ReduPers zeigt Filmplus als Eröffnungsfilm Höfs Montagearbeit Gloomy Sunday – Ein Lied von Leben und Tod (1999) von Regisseur Rolf Schübel.
Zur feierlichen Eröffnung von Filmplus am Freitag, 21. Oktober, zeigen wir um 20 Uhr in Anwesenheit der Preisträgerin des Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt Gloomy Sunday - Ein Lied von Liebe und Tod (D 1999, R: Rolf Schübel) im Filmforum im Museum Ludwig. Die Laudatio wird Regisseurin Helke Sander übernehmen.
Wir setzen die kleine Hommage am Montag, 24. Oktober, um 11 Uhr im OFF-Broadway-Kino mit dem Screening des Filmklassikers Die allseitig reduzierte Persönlichkeit - Redupers (BRD 1978, R: Helke Sander) in Anwesenheit von Ursula Höf fort.
Am Abend des 24. Oktober 2016 schließlich wird Ursula Höf im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Filmforum im Museum Ludwig aus den Händen von Hans W. Geißendörfer den Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt entgegennehmen.
Die maßgeblich vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW unterstützte Hommage-Reihe wird ergänzt durch den mit 3.000 Euro dotierten Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt.